Was ist eine Retinopathie?
Wie wird sie behandelt?
Angst zu erblinden!
Was ist eine Retinopathie?
Die diabetische Retinopathie ist eine der schwerwiegenden
Folgeerkrankungen des Diabetes. Die diabetische Retinopathie ist
in der westlichen Welt eine der häufigsten Erblindungsursachen
bei Menschen im Alter zwischen 20 und 65 Jahren.
Diabetes kann Folgeschäden mit Komplikationen an verschiedenen
Geweben und Organsystemen verursachen - besonders bei konstant
hohem Blutzucker und weiteren Begleiterkrankungen, z.B. Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen
und dem Risikofaktor Übergewicht.
Von den Folgen des Diabetes können besonders die Blutgefäße,
die Augen, die Nerven und die Nieren betroffen sein. Die Schäden
dieser Organe sind weitgehend bedingt durch die Erkrankung der kleinen Blutgefäße (Mikroangiopathie).
Auch im Auge können die kleinsten Gefäße, vor allem der
Netzhaut, von dieser typischen Diabeteskomplikation betroffen
sein. Bei einer bestimmten Form der diabetischen Retinopathie (proliferative Retinopathie) (Retina = Netzhaut) wachsen Gefäße in den Glaskörper ein, aus denen es
leicht bluten kann. Derartige Blutungen haben zur Folge, dass der Lichteinfall auf die Netzhaut
gestört wird, d.h. das Sehvermögen sich erheblich vermindert.
Außerdem können Ablagerungen in die Netzhaut (sog. Harte Exsudate), die aus Fett und Eiweiß bestehen, zusätzlich die Sehfunktion einschränken.
Allein in Deutschland erblindeten 1998 durch Diabetes 10.640
Menschen neu, wie Professor Brezel auf der Tagung der Deutschen
Diabetes Gesellschaft 1999 in Frankfurt berichtete. Weiterhin veröffentlichte die "International Diabetes Federation" (IDF) zum Weltdiabetestag am 14.
November 1999 die Code 2-Studie, nach der allein in Deutschland jährlich 6.000 Menschen mit Typ2-Diabetes neu erblinden.
Es werden prinzipiell zwei Formen der diabetischen Retinopathie
unterschieden:
- Nicht-proliferative diabetische Retinopathie (NPDR)
- Proliferative diabetische Retinopathie (PDR)
(Davon abzugrenzen ist die diabetische Maculopathie.)
Nicht-proliferative diabetische Retinopathie (NPDR)
Diese Form (Nicht-proliferative diabetische Retinopathie (NPDR)
kann mild mäßig - und schwer verlaufen. Sie bleibt zunächst
oft unbemerkt, jedoch haben nach 20 Jahren ca. 80 95 Prozent von Patienten mit Typ 1
Diabetes und 60 80 Prozent aller Patienten mit Typ 2
Diabetes Netzhautschäden entwickelt (H.P. Hammes, 2001). Diese bestehen vor allem in einer gesteigerten Gefäßdurchlässigkeit und zunehmenden Gefäßverschlüssen. Charakteristisch sind
kleine Aussackungen der Kapilaren, die man als Mikroaneurismen bezeichnet. Ihre Zahl
ist ein Indikator für das Fortschreiten einer Retinopathie. Bei
guter Stoffwechselführung kann es zum Stillstand der Retinopathie kommen.
Aus den Mikroaneurismen kann es zu den genannten Blutungen kommen. Andere Gefäße der Retina verschließen sich. Durch diesen Durchblutungsmangel wird unter Beteiligung von Wachstumsfaktoren (IGF-1) die Bildung neuer kleiner Blutgefäße in der Netzhaut angeregt, deren anatomischer Aufbau jedoch nicht normal ist. Es fehlen die äußeren Zellen (Perizyten), was ihre Durchlässigkeit erklärt. Sie sind das Charakteristikum der 2. Form der Retinopathie:
Proliferative Retinopathie
Die proliferative Retinopathie weist die genannten Gefäßneubildungen
entweder nahe an der Papille des Sehnervs oder davon entfernt auf.
Im ersteren Fall kann die Sehbehinderung beträchtlich sein. Neben der in den
Glaskörper hineinsprossenden Gefäßbildungen und der genannten
Blutungsgefahr kommt es auch oft zur Ablösung der Netzhaut von ihrer Unterlage, verbunden mit schweren Sehstörungen.
Die diabetische Makulopathie Erkrankung an der Stelle des
schärfsten Sehens in der Netzhautmitte stellt ebenfalls
eine Erkrankung der kleinen Blutgefäße in diesem Bereich mit zunehmender Sehverschlechterung dar, die vor allem durch lokalen Flüssigkeitsaustritt (Ödembildung)
hervorgerufen wird. Zur Diagnose sind spezielle Untersuchungsmethoden am Auge erforderlich (binokular biomikroskopisch, durch den Augenarzt).
Behandlung
Die Diabetesbehandlung hat in den letzten Jahren große
Fortschritte auch mit positiven Auswirkungen auf die diabetische
Retinopathie erzielt. Deren Entstehung kann durch eine optimale Stoffwechsellage , z.B. Blutzucker Normalisierung verhindert oder doch zumindest hinausgezögert
werden.
Die optimale Blutzuckereinstellung ist, neben der eigentlichen
augenärztlichen Therapie (z.B. Laserkoagulation am
Augenhintergrund) wichtigstes Element der Behandlung.
Besondere Vorsicht ist jedoch bei einer bestehenden Netzhauterkrankung mit erhöhten Blutzuckerwerten geboten. Eine zu rasche Senkung des Blutzuckers kann den Zustand der Augen verschlechtern. In diesem Fall sind unbedingt engmaschige Untersuchungen beim Augenarzt erforderlich.
Ebenfalls ganz wichtig ist die regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks, da zu hohe Werte einen zusätzlichen
Risikofaktor für Gefäßveränderungen darstellen. Der Blutdruck sollte unter 140/80 mmHg liegen. Ein zu hoher Blutdruck sollte daher entsprechend behandelt werden.
In Diabetikerschulungen wird der richtige Umgang mit Diabetes vermittelt und gezeigt, wie
man eine gute Blutzuckereinstellung erreichen kann. Leider wird
das Thema Schulung auch im Hinblick auf die erforderliche regelmäßige Auffrischung des Wissens noch häufig vernachlässigt: Nur ein Drittel der
Menschen mit Diabetes sind nach gegenwärtiger Schätzung in ausreichender Weise geschult.
Angst zu erblinden
Über die Hälfte der Diabetiker in Deutschland haben Angst vor Augenerkrankungen. So fürchtet jeder Dritte aufgrund seiner Erkrankung zu erblinden und verdrängt jegliche Information darüber. Dadurch werden wichtige Kontrolluntersuchungen durch den Augenarzt zu wenig genutzt.
Diabetische Netzhautschädigung ist in Deutschland die häufigste Erblindungsursache im erwerbsfähigen Alter.
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letzte Änderung am 06.12.2003
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